halbe Geschichten

eine Hälfte der Geschichte. Schale aus Beton und Buchseiten. Ines Seidel

Um das Innere zu sehen
von deiner Geschichte
oder der anderen,
musst du sie öffnen.

zwei halbe Geschichten. Beton und Buchseiten. Ines Seidel
Zwei Papierschalen mit Text aus einem gefundenen spanischen Buch habe ich mit einem Betonmantel umhüllt. Eine der beiden ist außen mit einem Bronzelack beschichtet.

Die Formen sehen für mich aus wie Früchte. Steinobst mit harter Schale. Doch wenn man es aufschneidet, findet man keinen Stein.

weben

drei gewebte Geschichten - Ines SeidelGeschichten weiterverarbeiten und zu neuen Mustern zusammenfügen hat für mich etwas Versöhnliches, Heilsames. Durch das Weben mit Wolle bekommen die neu entstehenden Geschichten etwas Wärmendes. Sie werden nicht zur Abgrenzung erzählt, sondern um Verbindung herzustellen.
Gewebte Geschichte mit Federn (über die Sehnsucht, fliegen zu können) - Ines SeidelDie Geschichte mit Federn spricht über Sehnsucht: fliegen können, frei wie ein Vogel sein und über den bekannten Horizont hinausgehen. Hineingewebt habe ich außer Liedzeilen auch Textstücke aus einem Buch über die Geschichte der Raumfahrt.
In der gewebten Geschichte mit Zweigen geht es ums Grünen und Wachsen. Vielleicht ist es eine Geschichte über den Frühling.Gewebte Geschichte mit Zweigen - Ines SeidelAuf flickr gibt es noch ein verwebtes Foto von mir zu sehen, und ein Muster aus verwebten Plastiktüten.

weiterwachsen

Die Geschichte geht weiter - Ines Seidel

Wenn Moos über die Worte wächst
und dann Gras über die ganze Geschichte,
kommen vielleicht noch Löwenzahn, Klee,
Bienen, Schmetterlinge,
eine Schafherde und
was war nochmal so schlimm daran,
wenn einem etwas über den Kopf wächst?

Muster (Ausschnitt) - Ines Seidel
Das Buch, aus dem die Geschichte heraus wächst, ist Teil einer Installation, an der ich gerade arbeite. Das Netz aus zusammengenähten Papierkreisen soll noch länger werden und an der Wand nach oben ranken.

Aufbruch der Bücher

Zeichen des Aufbruchs- Ines SeidelIch habe wieder angefangen, alte Bücher zu verändern. Ich will das Buchsein als eine Übergangsphase zeigen, eine des Stillstands vor der nächsten Bewegung.

Für „Zeichen des Aufbruchs“ habe ich als Ausgangspunkt wieder Eierschalen mit Tusche und Textfetzen verändert. Das Brechen der Schalen, der Aufbruch, ist bereits vorbei, nur noch an den liegengebliebenen Eierschalen erkennbar.

Zeichen des Aufbruchs an Eierschalen- Ines Seide

Mein zweites Buch steht kurz vor dem Aufbruch. Es hat sein Bündel geschnürt und ist für ein neues Abenteuer bereit. Das Wichtigste, was es dafür braucht, liegt gut erreichbar ganz oben im Gepäck: Das Wörtchen ‚und“.
gepackt und zum Gehen bereit- Ines Seide

Erinnerungen an einen früheren Aufbruch beinflussen das dritte Buch, das sich gerade verändert. Ich habe ein Foto von einem Holzstapel mit den Markierungen für die Weiterverarbeitung auf eine Seite transferiert und auf der anderen Seite ein ähnliches Muster zum Vorschein gebracht. Wie es wohl mit dem Buch weitergeht?
Muster der Vorbereitung - Ines Seidel

Das staunende Buch

Das Staunende Buch - Detail
Das Buch
In die Jahre gekommen
Und in den Keller
Neun Jahre Hoffnung
Reglos in Gelb
Enden abrupt mit Sehnsucht
Nach Vereinfachung:
Seiten ausreißen,
Einzeln, Abschnittsweise
Wortweise den Kokon gefaltet
Neun Monate oder Stunden
Später, beim ersten Sonnenstrahl
Öffnet sich langsam
Der Einband und gibt einen
Noch zarten, ungeschützten
Kleinen Buchstaben frei
o
Das staunende Buch - Ines Seidel
Das Gedicht vom März 2013 hat das staunende Buch mit hervorgebracht, das vor seiner Verwandlung übrigens „Ferien, mit Fischen“ hieß. Weitere Bilder auf flickr hier und hier.