Ein Foto aus der Selbstporträt-Serie mit begrenzter Ausdrucksfähigkeit ist in der Online-Ausstellung für Frauenrechte Nasty Women Everywhere bis 26.2. 2017 zu sehen.
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Das Wundern
DAS WUNDERN
KOMMT DIR SCHON ENT
GEGEN. BIST DU ZUM WUNDERN
GEKOMMEN ? DEM WUNDERN ENT-
GEGEN. OH. AH. ALLEN WUNDERN
ENTGEGEN GEHEN UM DIESE
UHRZEIT. HIER KOMMT DIR DAS W-
UNDERN ENTGEGEN. OH! AH! OH!
DU! KOMMST DU DEM WUNDERN
ENTGEGEN? OH! DU! HIER!
DAS WUNDERN KOMMT DIR IM-
MER HIER ENTGEGEN IMMER
GENAU JETZT. KOMMST DU
DEM WUNDERN ENTGEGEN?
OH! DU! HIER IST DER RA-
UM, WO IHR EUCH TREFFT:
DU + WUNDERN.
The Talk
„The Talk“ war der Titel der Installation, die während der Münchner Schmuckwoche vom 24.2. bis 1.3. in der Friday Gallery, München zu sehen war. Im Dialog mit Allun Turner sind über mehrere Wochen Wand- und Schmuckobjekte aus Zeitungspapier entstanden, die zu ungewohnten Sichtweisen auf Worte und Gesten einladen.
Procreate Project
Am 15. Dezember startet in London das Procreate Project. Die internationale Initiative hat sich auf die Fahnen geschrieben, Künstlerinnen zu unterstützen und zu vernetzen, die Mütter sind. Den Auftakt bildet eine Ausstellung in der Women’s Art Library an der Universität London. Bis 18. Dezember sind dort Werke von über 100 Künstlerinnen zu besichtigen, in eigens gedruckten Fotozine Heften. Ich bin mit „Our Baby“ vertreten.
Die fünfteilige Installation „One“ wird ebenfalls im Rahmen der Eröffnungsausstellung gezeigt. Sie ist gerade auf dem Weg nach London.
I am the chicken and the egg,
I am the shell and the crack.
I am the nest. I leave the nest.
I am in pieces that do not rhyme.
I am in pieces that rhyme with
one.
words are not light enough
Worte sind nicht hell genug. Nicht transparent genug.
Worte übertragen kein Licht.
Der Raum zwischen den Buchstaben schon.
Worte sind nicht geräumig genug, nicht klar genug
und sie leuchten nicht von selbst.
Ignoriere die Wörter und lies den Raum dazwischen.
Siehst du? Der Raum zwischen Worten ist frei und lichtdurchlässig.
Das ist der ganze Inhalt. Nur das wollte ich dir zeigen.
Dass du es mit deinen eigenen Augen siehst:
Worte sind nicht licht genug. Aber der Raum dazwischen
ist durchlässig. Dort begegnen wir uns.
Ein Teil des Textes, den ich auf die Seiten der Box geschrieben habe (teilweise in Spiegelschrift), ist in der englischen Version dieses Blogbeitrags zu lesen.
Geschichte, auf Eis geschrieben
Meine Geschichte und deine,
noch getrennt, erstarrt,
beginnen zu schmelzen:
Buchstaben fließen davon,
Sätze sammeln sich in Pfützen…
Unsere Geschichte, ein langsames Fließen,
zerrinnt in neue Muster,
versickert oder verdunstet,
bis auf ein bisschen Staub,
und geht als Regen nieder, irgendwo.
Für die Fotoserie „Geschichte, auf Eis geschrieben“ habe ich einen Eisblock mit Tusche beschriftet. Dafür wählte ich zwei Textfragmente, die mit Wasser zu tun haben:
Unmöglich zu sagen, wie oft ich an diese Flüsse gedacht, wie oft ich von ihnen geträumt habe, wie viele Nächte es mich hingezogen hat zu ihnen, wenn ich durch schlafende Städte zog, trockene, flußlose Städte, auf der Suche nach dem Wasser, auf der Suche nach der Bewegung des Wassers, (…). Aus: John von Düffel „Vom Wasser“.
Vom Wasser haben wir’s gelernt, vom Wasser. Aus: Wilhelm Müller „Das Wandern“
–> in English
Verse, ungesungen
ungesungene Verse
von versprochener Berührung
einem noch nicht erkannten Duft und
den Worten, nach denen ich immer noch suche.
Verse, ungesungen. ca. 28 x 13 x 3 cm nebeneinander.
Beton mit Farbe und einem übertragenen Foto meiner Hand,
gefundene, getrocknete Blüten in Kerzenwachs,
beschriebene Teebeutel mit Wachs und Garn.
Weitere Fotos auf flickr hier und hier.
Wände aus Worten
Drahthäuser, mit und ohne Betonsockel. Umhüllt von Text auf Teebeuteln, spontan mit Tusche drauflos geschrieben. Mit Wachs versiegelt.
(Haus 1, im Bild oben das zweite von rechts).
wände aus worten und fenster aus leisen worten und türen aus geschichten und wände aus worten und fenster aus leisen worten und dächer aus halben sätzen und treppen aus gelächter nur licht ist einfach so da. Und du bist hier. Ich bin hier.
Dazwischen wände aus worten, fenster aus leisen worten, türen aus geschichten und unausgesprochene kellerräume und du bist hier mit mir. Wir sprechen uns wände.
Dazwischen fällt licht durch wände aus worten und dächer aus halben sätzen und treppen aus gelächter, fenster aus leisen, dünnen worten, türen aus geschichten. Du hörst hier her. Hier her.
Und dächer aus halben sätzen und wände aus worten und alles kann einstürzen wenn uns kein neues wort einfällt, aber licht ist einfach so da. Und du bist hier und ich bin hier und türen aus geschichten, wenn du sie glaubst. Treppen aus gelächter. Kellerräume aus unausgesprochenen worten. Wenn du sie glaubst. Wenn du worte glaubst, bist du hier mit mir.
(Haus 3, mit Wurzel und Zweigen darin)
Haus aus Geschichten, warme und kühle Erzählungen, eine bewohnte Sage. Kann die Pflanze ich herauswachsen? Eine größere Geschichte, ein größeres Haus, regenreiche Sätze, Worte aus Westwind + Sonnenstrahlen, schon nach wenigen Fragen unterm Dach, das Haus ausgefüllt, die Geschichte zu klein geworden. Erzähl sie nochmal.
Haus aus Geschichten mit vertrautem Ausmaß, leicht zu durchqueren, schwer zu verlassen, wenn die Geschichte so reizvoll als Biotop mit warmen und kühlen Sätzen, regenreichen Worten.
Haus aus Geschichten, so nah wie die eigene Haut, so glaubwürdig wie der eigene Name. Haus aus Geschichten um den eigenen Namen herumgebaut. Um den Namen gebaut.
Haus aus Geschichten* um den eigenen Namen herumgebaut. *(Nicht alle Geschichten glauben.) Mit kühlen und wärmenden Worten und regenreichen Sätzen und Sonnenstrahlen, damit du wächst, dein Name durchstößt das Dach.
YOU ARE HERE
In allen Wörtern erkenne ich dich,
in den Wörtern, die ich kenne, bin ich mit dir,
in den unbekannten, unerfundenen Wörtern, warten wir aufeinander.
In meinem alten Englischwörterbuch gibt es viele Wörter zwischen hyphen – Bindestrich und immortal – unsterblich: hypnotize, hypocrite, hypothesis, I, idealism, idiot, ignorant, immaterial, immense. Um nur einige aufzuzählen. Du bist überall. Und ich auch, sonst würde ich die Wörter ja nicht kennen. Mal mehr, mal weniger offensichtlich. Über einhundert Ortsmarkierungen habe ich gebraucht, um zu sagen, wo wir sind. Natürlich reichen sie nicht, natürlich reicht ein Wörterbuch nicht.
Taschenwörterbuch Englisch – Deutsch, Stecknadeln mit Polymer-Ton (Fimo). 22 x 15 x 4 cm. Bei Interesse an Postern bitte melden. Weitere Fotos hier und hier.