Archiv der Kategorie: Muster
Formen von Geschichten
Leere Zeilen
Geschichten mit leeren Zeilen überschreiben.
Seifenblasen
YOU ARE HERE
YOU ARE HERE (beginning in the letter A).
Sie befinden sich hier (beginnend im Buchstaben A).
Dante’s Göttliche Kömödie, Wachs, Farbe, Glasperlen, Nylongarn.
Die „Göttliche Komödie“ ist eine detaillierte Landkarte von Himmel und Hölle, verpackt in Dantes eigene Reisebeschreibung. Ich habe einige Ortsmarkierungen ergänzt.
->in English<-
YOU ARE HERE
In allen Wörtern erkenne ich dich,
in den Wörtern, die ich kenne, bin ich mit dir,
in den unbekannten, unerfundenen Wörtern, warten wir aufeinander.
In meinem alten Englischwörterbuch gibt es viele Wörter zwischen hyphen – Bindestrich und immortal – unsterblich: hypnotize, hypocrite, hypothesis, I, idealism, idiot, ignorant, immaterial, immense. Um nur einige aufzuzählen. Du bist überall. Und ich auch, sonst würde ich die Wörter ja nicht kennen. Mal mehr, mal weniger offensichtlich. Über einhundert Ortsmarkierungen habe ich gebraucht, um zu sagen, wo wir sind. Natürlich reichen sie nicht, natürlich reicht ein Wörterbuch nicht.
Taschenwörterbuch Englisch – Deutsch, Stecknadeln mit Polymer-Ton (Fimo). 22 x 15 x 4 cm. Bei Interesse an Postern bitte melden. Weitere Fotos hier und hier.
15 bis 27 Plastiktüten
Aus einem Material mit einer Geschichte, die Jahrtausende zurückreicht, haben wir Einkaufstaschen gemacht. Das kann nicht der Endpunkt sein. Plastiktüten sind ein kulturelles Missverständnis. Viele versöhnenden Gesten waren nötig, um 18 von ihnen zu einem Wandbehang wachsen lassen. Mit Gesten der Freude ist sogar ein blühendes Beet entstanden. Und 27 weitere Plastiktüten erinnern sich an ihre lange Vorgeschichte, die bis hinunter zum Leben auf dem Meeresgrund reicht.
Zuletzt habe ich Plastiktüten verwebt. Mehr dazu hier im Blog.
Einkaufsmuster
Kassenzettel lassen sich zu Mustern verdichten, die Rückschlüsse auf die Persönlichkeit des Käufers erlauben. Dieser Satz könnte aus einem Marketing-Handbuch stammen. Mit meinem kleinen Webrahmen habe ich es den Marktforschern nachgemacht und einen Stapel Kassenzettel zu Einkaufsmustern verdichtet. Und tatsächlich: Innerhalb der Grenzen dieser Technik ist meine Persönlichkeit eindeutig erkennbar.
Mehr Fotos mit den Einkaufsmustern habe ich auf behance ausgestellt.
Moos
Nestbauende Meisen haben Moos vor unserer Tür fallen lassen. Das Moos ist ihnen aus dem Schnabel gefallen. Nichts Besonderes ist passiert. Oder doch? Vielleicht war das Moos als Gruß gemeint: Hallo, wir ziehen gerade ein.
Vielleicht war es auch ein dezenter Hinweis: Wir als Experten empfehlen euch, den Eingang von eurem Nest ein wenig auszupolstern.
Vielleicht war das Moos eine neugierige Frage: Wir bauen damit etwas und was wirst du wohl tun?
Und schon bin ich mitten in einer Geschichte: Ich schaue mir das Moos an, zeichne, klebe, sticke und mache aus Wolle eigene Moosgeflechte.
Wenn ich die Zeichnungen auf Transparentpapier übereinander lege, ergibt sich eine dichte Moosschicht. Oder ein Buch.
weben
Geschichten weiterverarbeiten und zu neuen Mustern zusammenfügen hat für mich etwas Versöhnliches, Heilsames. Durch das Weben mit Wolle bekommen die neu entstehenden Geschichten etwas Wärmendes. Sie werden nicht zur Abgrenzung erzählt, sondern um Verbindung herzustellen.
Die Geschichte mit Federn spricht über Sehnsucht: fliegen können, frei wie ein Vogel sein und über den bekannten Horizont hinausgehen. Hineingewebt habe ich außer Liedzeilen auch Textstücke aus einem Buch über die Geschichte der Raumfahrt.
In der gewebten Geschichte mit Zweigen geht es ums Grünen und Wachsen. Vielleicht ist es eine Geschichte über den Frühling.Auf flickr gibt es noch ein verwebtes Foto von mir zu sehen, und ein Muster aus verwebten Plastiktüten.